Retrospektive In Rot – Leipzig, 2020

Eröffnungsansprache zur Vernissage – Retrospektive in Rot – von Günther Huniat

Wer war dieser Harald. Bauer war er nicht! Er war Maschinenbauingenieur. In Leipzig eine kleine Legende.
Harald Bauer war der Mann mit Pfeife, dem Hut und dem Hund Rudi.
Er durchstreifte die Antiquitätenläden auf der Suche nach Kostbarkeiten, die andere nicht erkannten.
Wahrscheinlich führte ihn sein erster Beruf, die Kreativität erforderte, zur Gestaltung und damit zur Töpferei oder Keramik genannt.
Die Gefäßkeramik war seine große Liebe. Mit Dekor und eigenwilliger Form schuf er originelle Gefäße.
Er experimentierte mit Farbe und Metall, dass er liebte. Es entstanden Objekte mit ironischem Hintergrund. Entdecken war eine große Leidenschaft von ihm und so wurde mancher Fund einfach aufgesockelt und öffnete die Augen für die Schönheit manches Fundes vom Schrotthaufen.

Kein Bauer –  sondern Künstler!

Wir kannten uns viele Jahre nur aus der Kneipe und von Ausstellungseröffnungen. Die Kunst brachte uns dann näher, als Harald mich bat, für ihn zu bürgen, als er sich im Künstlerverband bewerben wollte, um freiberuflich tätig sein zu können.

Mit der politischen Wende 1989 änderte sich alles und wir lernten uns näher kennen, als Harald sich mit größeren Objekten an Ausstellungen in der Freiluftgalerie Stötteritz, die ich von 1980 bis 2013 betrieben habe, beteiligte.

Er war ein guter Handwerker, in Metallgestaltung versiert. Aus Bekanntschaft wurde Freundschaft und wir schmiedeten gemeinsame Projekte. Die „Erste Leipziger Autorengalerie“entstand und einige Grafikmappen. Künstlerreisen nach Israel und Reisen in die Bretagne, Holland, Belgien, Marokko und eine Ausstellung in Brüssel mit anderen Kollegen im Europäischen Parlament, waren Höhepunkte in den 1990-er und 2000-er Jahren.

Unsere letzte gemeinsame größere Aktion war 2012 unsere Ausstellung in Rheinberg am Niederreihn, dem Stammhaus der Firma Underberg, wo wir fürstlich betreut wurden. Wir hatten die „Underelle“ erfunden – Aquarelle und Zeichnungen auf Underberg Papier und Objekte aus Underberg Verpackungen, die auf großes Interesse in der Firma stießen und die uns bat auszustellen.

Underberg ist für mich der beste Kräuterlikör der Welt. Underberg gilt als Erfinder der Portionsflasche.

Ein Prost auf Harald, der uns 2013 leider für immer verließ, uns aber seine Objekte und Bilder, um die sich Markus Scholz kümmert, hinterließ, damit sie weiter gezeigt werden können.

Viele Freude und Erfolg mit der Ausstellung „Retrospektive in Rot“ von Harald, der kein Bauer war  sondern Künstler! 

English version

Who was this Harald? He wasn´t a farmer! He was a mechanical enginee. A little legend in Leipzig. Harald Bauer was the man with the pipe, the hat and the dog. He roamed the antique shops looking for treasures that others didn´t know about. His first job, which required creativity, probably led him to design and thus to pottery or ceramics. Ceramic pottery was his great love.
He created original vessels with decoration and idiosyncratic shapes. He experimented with paint and metal, which he loved.
Objects with an ironic background were created. Discovery was a great passion of his and so some finds were simply put up and opened our eyes to the beauty of some finds from the scrap heap.

For many years, we only knew each other from the pub and exhibition openings. Art brought us closer when Harald asked me to vouch for him when he wanted to apply to the artists‘ association in order to be able to work as a freelancer. With the political change in 1989, everything changed and we got to know each other better when Harald took part in exhibitions with larger objects in the open-air gallery Stötteritz, which I ran from 1980 to 2013. He was a good craftsman, well-versed in metal design. Acquaintance turned into friendship and we forged joint projects. The „First Leipzig Authors‘ Gallery“ was created and some graphic portfolios. Artist trips to Israel and trips to Brittany, Holland, Belgium, Morocco and an exhibition in Brussels with other colleagues in the European Parliament were highlights in the 1990s and 2000s.

In 2012, our last major joint event was our exhibition in Rheinberg am Niederreihn, the headquarters of the Underberg company, where we were looked after like royalty. We had invented the „Underelle“ – watercolors and drawings on Underberg paper and objects made of Underberg packaging, which met with great interest in the company and asked us to exhibit. For me, Underberg is the best herbal liqueur in the world. Underberg is considered the inventor of the single-serve bottle. Cheers to Harald, who unfortunately left us forever in 2013, but left us his objects and paintings, which Markus Scholz takes care of, so that they can continue to be shown. Have fun and success with the exhibition „Retrospective in Red“ by Harald, who was not a farmer but an artist!